Ich wollte eigentlich mal wieder meine aktuelle Leseliste und ein paar Kommentare auf #bookwyrm @herbstjuste@bookrastinating.com teilen, aber ich kann im Moment keine Bücher manuell hinzufügen ☹️
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sie/ihr | Liest u.a. SciFi, Fantasy & Dystopisches, aber auch mit Vorliebe Sachbücher zu Themen wie Feminismus & Digitalisierung. Nur eben viel zu selten. |
Leseziel: mehr Frauen lesen.
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Juste //bookwyrm's books
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Flauschbuch reviewed Die vor den Toren by Clara Viebig
Interessant
4 stars
Ich hatte vorher noch nie von Clara Viebig gehört, dabei gehörte sie Anfang des 20. Jahrhunderts zu den meistgelesenen Autor*innen deutscher Sprache. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was im Deutsch-Untericht so alles unterschlagen wird. Das ist mir später bei den Autorinnen der Neuen Sachlichkeit nochmal aufgefallen. Ein eigenes Thema, zu dem ich mal meinen Frust herausschreiben sollte.
Aber nun zum Buch: Ich habe es in einer depressiven Phase gehört, weil ich dachte, dass eine ruhig erzählte Geschichte aus der Gründerzeit da vielleicht etwas hilft. So ruhig ist die Geschichte aber dann gar nicht. Sie spielt im Millieu wohlhabender Bauernfamilien in Tempelhof, das zur damaligen Zeit noch ein Dorf vor den Toren der Stadt war. Dazwischen das riesige Tempelhofer Feld, das in dem Buch eine wichtige Nebenrolle spielt. Manches hat sich nicht geändert: man wird dort von Bettelnden aus Rixdorf (heute Neukölln) angesprochen. ;) Die Expansion der Stadt und vor …
Ich hatte vorher noch nie von Clara Viebig gehört, dabei gehörte sie Anfang des 20. Jahrhunderts zu den meistgelesenen Autor*innen deutscher Sprache. Es ist doch immer wieder erstaunlich, was im Deutsch-Untericht so alles unterschlagen wird. Das ist mir später bei den Autorinnen der Neuen Sachlichkeit nochmal aufgefallen. Ein eigenes Thema, zu dem ich mal meinen Frust herausschreiben sollte.
Aber nun zum Buch: Ich habe es in einer depressiven Phase gehört, weil ich dachte, dass eine ruhig erzählte Geschichte aus der Gründerzeit da vielleicht etwas hilft. So ruhig ist die Geschichte aber dann gar nicht. Sie spielt im Millieu wohlhabender Bauernfamilien in Tempelhof, das zur damaligen Zeit noch ein Dorf vor den Toren der Stadt war. Dazwischen das riesige Tempelhofer Feld, das in dem Buch eine wichtige Nebenrolle spielt. Manches hat sich nicht geändert: man wird dort von Bettelnden aus Rixdorf (heute Neukölln) angesprochen. ;) Die Expansion der Stadt und vor allem der Industrie führt dazu, dass das Land dieser Bauern plötzlich sehr viel wert ist. Die Umtriebe, zu einem möglichst guten Preis zu verkaufen, und Neid führen zu tragischen Ereignissen. Obwohl es sich um eher konventionelle Unterhaltungsliteratur handelt, werden die dunklen Seiten des Landlebens und der vermeintlichen Idylle beleuchtet. Die Sprache ist sehr zugänglich und das Hörbuch unterhaltsam gelesen. Ich war positiv überrascht.
Algorithmenbasics für alle
5 stars
Algorithmen begleiten und beeinflussen unser tägliches Leben, der Begriff wird oft bemüht und benutzt. Künstliche Intelligenz ist gerade aktuell mal wieder ein großes Thema. Als Einstieg um zu wissen, worüber man da eigentlich spricht und was den Alltag vereinfacht und unterstützt oder eben auch verfälscht und manipuliert, dafür ist das Buch sehr zu empfehlen.
Im Buch von Katharina Zweig geht es um Algorithmen, Künstliche Intelligenz und die Probleme die damit verbunden sind. Es ist eindeutig ein Sachbuch und daher voller Fakten. Der locker plaudernde Erzählstil der Autorin in den sie die Fakten packt, macht das Lesen trotzdem entspannend und angenehm. Das Buch ist in drei logisch aufeinander aufbauende Teile gegliedert: In Teil eins werden verschiedene Werkzeuge erklärt, mit denen KI bzw. Algorithmen von jeder und jedem auch ohne spezielle Informatikkenntnisse hinterfragt werden können. Teil zwei vermittelt Basiswissen zu Algorithmen, maschinellem Lernen, Big Data, Data Mining und Computerintelligenz. Teil drei setzt …
Algorithmen begleiten und beeinflussen unser tägliches Leben, der Begriff wird oft bemüht und benutzt. Künstliche Intelligenz ist gerade aktuell mal wieder ein großes Thema. Als Einstieg um zu wissen, worüber man da eigentlich spricht und was den Alltag vereinfacht und unterstützt oder eben auch verfälscht und manipuliert, dafür ist das Buch sehr zu empfehlen.
Im Buch von Katharina Zweig geht es um Algorithmen, Künstliche Intelligenz und die Probleme die damit verbunden sind. Es ist eindeutig ein Sachbuch und daher voller Fakten. Der locker plaudernde Erzählstil der Autorin in den sie die Fakten packt, macht das Lesen trotzdem entspannend und angenehm. Das Buch ist in drei logisch aufeinander aufbauende Teile gegliedert: In Teil eins werden verschiedene Werkzeuge erklärt, mit denen KI bzw. Algorithmen von jeder und jedem auch ohne spezielle Informatikkenntnisse hinterfragt werden können. Teil zwei vermittelt Basiswissen zu Algorithmen, maschinellem Lernen, Big Data, Data Mining und Computerintelligenz. Teil drei setzt schließlich alles in den Zusammenhang der Frage, was an KI hinterfragt werden muss, wie sie reguliert, kontrolliert und eingeordnet werden kann. Auch der entscheidende Unterschied von schwacher und starker Künstlicher Intelligenz wird erklärt.
Insgesamt ist das Buch eine gute Einordnung des Themas Algorithmen/Künstliche Intelligenz für Interessierte auch ohne Vorkenntnisse. Es ist sehr verständlich geschrieben, die Beispiele passen und machen das Ganze gut verstehbar. Im Glossar am Ende werden die wichtigsten Begriffe auch noch einmal erklärt. In den Anmerkungen und Quellennachweisen kann man sich Anregungen zu weiterführender Literatur und Vertiefung holen, wirkliche themenspezifische Empfehlungen fehlen mir aber.
Zur Autorin: Prof. Dr. Katharina Zweig ist Informatikprofessorin an der TU Kaiserslautern, wo sie das Algorithm Accountability Lab leitet und den deutschlandweit einmaligen Studiengang »Sozioinformatik« ins Leben gerufen hat. Sie wurde unter anderem mit dem »Ars Legendi-Fakultätenpreis in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik« und dem »Communicator-Preis der DFG und des Stifterverbandes« ausgezeichnet und ist Gründerin eines KI-Beratungs-Startups, der Trusted AI GmbH. Sie ist als Expertin für verschiedene Bundesministerien tätig und Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestages zum Thema »Künstliche Intelligenz«.
Juste //bookwyrm wants to read Eine Frage der Chemie by Bonnie Garmus
Juste //bookwyrm replied to gregorgross's status
@gregorgross nun ja, das ist offenbar kompliziert. Das hier ist ein Band, der am zwar "am Anfang" spielt, aber später veröffentlicht wurde. Manche zählen das als Vorgeschichte zur eigentlichen Hexer-Saga... Ich glaube aber ehrlich gesagt, wenn man Serie (und/oder Spiele) kennt, ist die Reihenfolge recht egal.
Juste //bookwyrm quoted Der letzte Wunsch by Andrzej Sapkowski (The Witcher - Vorgeschichte 1)
»Die Leute«– Geralt wandte den Kopf ab– »denken sich gern Ungeheuer und Ungeheuerlichkeiten aus. Sie selbst kommen sich dann weniger ungeheuerlich vor. Wenn sie sich vollaufen lassen, betrügen, stehlen, die Frau mit dem Riemen prügeln, die alte Großmutter hungern lassen, mit der Mistgabel einen in die Falle geratenen Fuchs erstechen oder das letzte Einhorn der Welt mit Pfeilen spicken, stellen sie sich gern vor, dass die Mora, die im Morgengrauen durch die Hütten geht, noch schlimmer ist als sie. Davon wird ihnen etwas leichter ums Herz. Und es lebt sich einfacher.«
— Der letzte Wunsch by Andrzej Sapkowski (The Witcher - Vorgeschichte 1) (Page 232)
Fynh liest reviewed Alle_Zeit by Teresa Bücker
Fundamental wichtiges Thema und Buch!
5 stars
Unsere Zeitkultur muss sich ändern und dafür müssen wir einen ganz neuen Blick auf Zeit gewinnen bzw. ihre gesellschaftliche und politische Bedeutung überhaupt erst erkennen.
Warum und wie dieser Blick und eine neue Zeitkultur aussehen könnten, zeigt uns Teresa Bücker aus einer intersektionalen feministischen Perspektive klug, fundiert und absolut überzeugend sowie logisch nachvollziehbar in diesem Buch.
Kürzere Erwerbsarbeitszeiten sind dabei ein wichtiger Aspekt, um den es geht, doch die Überlegungen gehen weit darüber hinaus und decken noch viele weitere wichtige Aspekte und Zusammenhänge ab.
Eine sozial gerechte Gesellschaft für wirklich alle Menschen erreichen wir nur, wenn wir dabei auch die Verteilung von Zeit mitdenken und radikal an der derzeit herrschenden patriarchalen und kapitalistischen Zeitkultur rütteln.
Ich kann euch allen dieses Buch absolut empfehlen, aber vor allem für Personen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen (möchten) ist Alle_Zeit meines Erachtens eine absolute Pflichtlektüre.
Juste //bookwyrm started reading Der letzte Wunsch by Andrzej Sapkowski (The Witcher - Vorgeschichte 1)
Der letzte Wunsch by Andrzej Sapkowski (The Witcher - Vorgeschichte 1)
Der Hexer Geralt von Riva verdient sein Geld mit Kämpfen gegen Ungeheuer aller Art. Über einen Mangel an Aufträgen kann …
Fynh liest started reading Metro 2033 by Dmitry Glukhovsky (Metro, #1)
Eigentlich schon vor ein paar Tagen begonnen, zu lesen. Hatte auch schon ein paar mal das Videospiel angefangen, das auf dem Buch basiert.
Ich finde dieses Setting einer postapokalyptischen Zivilisation, die sich in der Enge und Dunkelheit der Metro aufgebaut hat, und die gesellschaftlichen Strukturen, Vernetzungen und Fraktionen, die sich basierend auf den Stationen und Linien der Metro gebildet haben, einfach faszinierend. Dazu die Horror-Story über eine unbekannte und nicht-menschliche Bedrohung die aus den stockdunklen Tunneln der Metro kommt. Und all das in dieser beklemmenden und düsteren Atmosphäre dieser unterirdischen Welt.
Diese Ideen und erst Recht deren Kombination finde ich schon unheimlich und fesselnd und bisher ist alles auch noch richtig packend erzählt. Bin schon gespannt darauf, wie es weiter geht.
Zudem habe ich heute erfahren, dass der Autor Dmitri Gluchowski kurz, bevor ich zu lesen begann, in Abwesenheit zu acht Jahren Straflager verurteilt worden ist, weil er den …
Eigentlich schon vor ein paar Tagen begonnen, zu lesen. Hatte auch schon ein paar mal das Videospiel angefangen, das auf dem Buch basiert.
Ich finde dieses Setting einer postapokalyptischen Zivilisation, die sich in der Enge und Dunkelheit der Metro aufgebaut hat, und die gesellschaftlichen Strukturen, Vernetzungen und Fraktionen, die sich basierend auf den Stationen und Linien der Metro gebildet haben, einfach faszinierend. Dazu die Horror-Story über eine unbekannte und nicht-menschliche Bedrohung die aus den stockdunklen Tunneln der Metro kommt. Und all das in dieser beklemmenden und düsteren Atmosphäre dieser unterirdischen Welt.
Diese Ideen und erst Recht deren Kombination finde ich schon unheimlich und fesselnd und bisher ist alles auch noch richtig packend erzählt. Bin schon gespannt darauf, wie es weiter geht.
Zudem habe ich heute erfahren, dass der Autor Dmitri Gluchowski kurz, bevor ich zu lesen begann, in Abwesenheit zu acht Jahren Straflager verurteilt worden ist, weil er den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kritisiert hat. Das macht das Lesen noch mal spannender und ich bin gespannt auf den dritten Band der Reihe, in welchem der Autor scheinbar das System Putin kritisiert.
Fynh liest stopped reading Die Reise zum Mars. by Eric Idle
Das passiert nicht oft, aber nachdem ich dieses Buch nun schon wochenlang nicht mehr angerührt habe, werde ich es nun offiziell als "nicht zu Ende gelesen" zur Seite legen.
Warum?
Ich beginne mal harmlos: die Story ist mäßig. Ich finde zwar die Idee eines Androiden, der dem menschlichen Humor auf die Spur kommen möchte und darüber eine Doktorarbeit schreibt, charmant und nett, aber naja, so richtig spannend erzählt fand ich es jetzt auch nicht. Das allein hätte mich nun aber nicht direkt dazu bewogen, mit dem Buch aufzuhören, denn da hätte ich mich durchaus bis zum Ende durchbeißen können.
Es ist eher der "Humor" des Autors. Dieser ist, in meinen Augen, wenn ich es freundlich ausdrücken wollen würde, als plump, altbacken und simpel zu bezeichnen. Oder als Altherrenhumor. Wirklich, als würde er aus einer weit entfernten Zeit stammen.
Ich will es aber nicht freundlich ausdrücken, sondern das Ding beim Namen …
Das passiert nicht oft, aber nachdem ich dieses Buch nun schon wochenlang nicht mehr angerührt habe, werde ich es nun offiziell als "nicht zu Ende gelesen" zur Seite legen.
Warum?
Ich beginne mal harmlos: die Story ist mäßig. Ich finde zwar die Idee eines Androiden, der dem menschlichen Humor auf die Spur kommen möchte und darüber eine Doktorarbeit schreibt, charmant und nett, aber naja, so richtig spannend erzählt fand ich es jetzt auch nicht. Das allein hätte mich nun aber nicht direkt dazu bewogen, mit dem Buch aufzuhören, denn da hätte ich mich durchaus bis zum Ende durchbeißen können.
Es ist eher der "Humor" des Autors. Dieser ist, in meinen Augen, wenn ich es freundlich ausdrücken wollen würde, als plump, altbacken und simpel zu bezeichnen. Oder als Altherrenhumor. Wirklich, als würde er aus einer weit entfernten Zeit stammen.
Ich will es aber nicht freundlich ausdrücken, sondern das Ding beim Namen nennen: der Großteil der "Witze" besteht aus lookistischer, machohafter, sexistischer und misogyner Scheiße.
Jetzt könnten manche eingewenden "Aber Fynh, das ist doch nur ein Buch und die Charaktere im Buch müssen ja nicht die Haltung des Autors widerspiegeln". Kennen wir ja von gewissen anderen "Künstlern". Aber erstens sind es nicht nur ein paar Charaktere, die diese Art von "Witzen" machen, sondern im Prinzip alle und das am laufenden Band, sodass es sich durch das gesamte Buch zieht und das ertrage ich einfach nicht. Und zweitens, dass der Autor nahezu allen Charakteren und selbst dem Erzähler diesen frauenverachtenden "Humor" auf den Leib geschrieben hat und auch nie mal eine Gegenstimme dazu kommt, sondern deren Sprüche dann einfach immer als "Pointen" so stehen bleiben, spricht schon sehr stark dafür, dass das einfach der "Humor" des Autors ist und auch seiner Haltung entspricht. Und so einen Mist will ich nicht lesen und finde ich auch nicht unterstützenswert.
Und ja, der Autor ist alt und auch das Buch hat schon zwei Jahrzehnte auf dem Buckel, aber dennoch waren wir zu dessen Veröffentlichung meines Erachtens schon weiter und das hätte auch der Autor mitbekommen können, wenn er gewollt hätte. Und selbst, wenn es "damals" irgendwie zeitgemäß gewesen sein sollte (was ich als Argumentation sowieso immer schwach finde, weil "war halt damals so" ist keine Rechtfertigung für Diskriminierung), werde ich so etwas definitiv nicht als Zeitvertreib und zum Vergnügen lesen, denn das oben Beschriebene verabscheue ich einfach, sondern maximal zur kritischen Auseinandersetzung und das habe ich hiermit getan.
Juste //bookwyrm commented on Untenrum frei by Margarete Stokowski
"Ich bin zurückgegangen in die Wohnung. Ich habe nicht gegessen und nicht geduscht. Wasser habe ich mir in den Mund geschöpft, weil mein Körper danach verlangt hat. Weil er überleben will, auch wenn er angeschossen ist. Niemand hat mir beigebracht, was ich zu tun habe, wenn ich gejagt und erlegt wurde. Niemand hat so weit gedacht, und niemand spricht darüber. Jetzt hinke ich durch den Wald, verschreckter noch als zuvor. Ich bin markiert, und die Männer können es riechen. Die hat schon mal einer erwischt, denken sie. In ihr wurden die Eingeweide gedreht, bis das Blut kam und die Kotze. Vielleicht wenden sie sich dann ab, mit einem wissenden Nicken. Vielleicht aber, und davor fürchte ich mich, legen auch sie auf mich an. [...] Ich frage mich, führt eine Machtposition automatisch dazu, dass man diese Macht ausnutzt? Gelangt man in eine Machtposition und beginnt, Menschen zu unterdrücken, zu lenken, zu entwürdigen? Oder gelangt man in eine Machtposition, weil man das alles tut? Was ist die Bedingung wofür und womit fängt es an? Ich frage mich, sind die Männer tatsächlich die Mächtigeren, weil sie körperlich überlegen sind? Weil eine Millisekunde genügt, eine Bewegung, ein Aufrichten von ihm über sie? Wird er sie für alle Zeit und immer wieder bedrohen, manipulieren, zwingen, einfach, weil er es kann? Das ist eine Machtposition, die nichts mit Geld, Politik oder Beziehungsgeflechten zu tun hat."
— Das Licht ist hier viel heller by Mareike Fallwickl (Page 170)
Doch wenn die Wahrnehmungen, die Gedanken und Wünsche eines Menschen nicht miteinander vereinbar sind, spricht man von ›kognitiver Dissonanz‹, eine Art Störgefühl. Wenn ein kleiner Junge, der gerne mit seiner Puppe spielt, immer wieder zu hören bekommt, dass das doch eigentlich keine Beschäftigung sei für ihn, oder um beim Nicki- Kleid zu bleiben: »Oh, sieh an, der Kay, hast du heute das Kleid deiner Schwester ausgeliehen?«, dann merken Kinder, dass etwas nicht stimmt. Und da es schwierig ist, mit diesem Gefühl auf Dauer klarzukommen, liegt es näher, umzuschwenken und sich so zu verhalten, dass es zum gesellschaftlich akzeptierten Konzept passt. Das gilt nicht nur für Haarspängchen, Kleidung und Spielsachen, sondern genauso für Werturteile, Vorlieben und Interessen. Um mit sich und ihrer Umwelt im Einklang zu sein, verhalten sich Kinder am liebsten so, wie es ihrer Geschlechterrolle entspricht, sind laut oder leise, ruhig oder wild, lesen oder toben, tragen Rosa oder Camouflage. Sie streben nach ›kognitiver Konsistenz‹, sie wollen den Vorstellungen der Erwachsenen entsprechen, dazugehören, auf jeden Fall nicht ständig auffallen und schon gar nichts falsch machen.
— Die Rosa-Hellblau-Falle by Almut Schnerring, Sascha Verlan (Page 89)
Vielschichtig
5 stars
Wo soll ich anfangen... Ich finde das Buch sehr vielschichtig. Es geht um Oberflächlichkeit. Und was wirklich wichtig ist. Um Übergriffe und Grenzen. Um Ungerechtigkeit und Machtlosigkeit. Zusammenhalt und Liebe.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Schwierig zu beschreiben, was mir alles durch den Kopf geht.
Brackmeister reviewed True Facts by Katharina Nocun
Zu spät gelesen
4 stars
Das Buch ist ja vor ziemlich genau 2 Jahren während der Covid-19 Pandemie entstanden und hat demnach auch einen starken Bezug dazu. Die meisten Dinge habe ich in der Zwischenzeit auch anderweitig aufgeschnappt. Auf jeden Fall liest sich das Buch sehr flüssig und komplett ohne Längen.
Zunächst gibt es natürlich etwas Background zu Verschwörungsglauben, bevor es dann konkreter darum geht, was man tun kann. Eine Warnung vorab: ein Patentrezept gibt es nicht, die Fälle sind halt sehr individuell. Was dann auch zu der Einschätzung führt, dass es wahrscheinlich nur im persönlichen Umfeld lohnt, sich auf Diskussionen einzulassen, weil man da aufgrund der direkten Beziehung evtl. überhaupt noch einen Draht hat/entwickeln kann. Die Empfehlung für Online lautet eher, allzu krassen Aussagen zu widersprechen und sich eher an die mitlesende Mehrheit zu wenden, um jemand vor dem Abdriften zu bewahren. Wer schon tief genug drin steckt, lässt sich online (oder spontan an …
Das Buch ist ja vor ziemlich genau 2 Jahren während der Covid-19 Pandemie entstanden und hat demnach auch einen starken Bezug dazu. Die meisten Dinge habe ich in der Zwischenzeit auch anderweitig aufgeschnappt. Auf jeden Fall liest sich das Buch sehr flüssig und komplett ohne Längen.
Zunächst gibt es natürlich etwas Background zu Verschwörungsglauben, bevor es dann konkreter darum geht, was man tun kann. Eine Warnung vorab: ein Patentrezept gibt es nicht, die Fälle sind halt sehr individuell. Was dann auch zu der Einschätzung führt, dass es wahrscheinlich nur im persönlichen Umfeld lohnt, sich auf Diskussionen einzulassen, weil man da aufgrund der direkten Beziehung evtl. überhaupt noch einen Draht hat/entwickeln kann. Die Empfehlung für Online lautet eher, allzu krassen Aussagen zu widersprechen und sich eher an die mitlesende Mehrheit zu wenden, um jemand vor dem Abdriften zu bewahren. Wer schon tief genug drin steckt, lässt sich online (oder spontan an der Supermarktkasse) wahrscheinlich eh nicht erreichen. Neben dem wiederholten Hinweis, auch immer auf sich selbst zu achten, wird dann auch noch #IchBinHier als Online-Aktion erwähnt.
Was ich auch wichtig fand: gegen Ende erwähnen die Autorinnen noch, dass man Verschwörungsgläubige nicht vorschnell und pauschal als "psychisch gestört" abtut, weil man a) sie dadurch z.T. aus der Verantwortung nimmt und b) so auch die weiterhin existente Stigmatisierung wirklich psychisch Erkrankter fördert.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht allzulange dauern wird, bis wieder eine besondere (globale) Situation der Unsicherheit aufkommt, wo dann die Erkenntnisse aus diesem Buch passend/anwendbar sind.