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Juste //bookwyrm

herbstjuste@bookrastinating.com

Joined 2 years, 7 months ago

sie/ihr | Liest u.a. SciFi, Fantasy & Dystopisches, aber auch mit Vorliebe Sachbücher zu Themen wie Feminismus & Digitalisierung. Nur eben viel zu selten. |

Leseziel: mehr Frauen lesen.

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Juste //bookwyrm's books

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stopped reading Die Reise zum Mars. by Eric Idle

Eric Idle: Die Reise zum Mars. (Paperback, German language, 2000, Ullstein TB-Vlg) No rating

Eine Doktorarbeit über den Sinn und Zweck von Komik zu schreiben, ist an sich schon …

Das passiert nicht oft, aber nachdem ich dieses Buch nun schon wochenlang nicht mehr angerührt habe, werde ich es nun offiziell als "nicht zu Ende gelesen" zur Seite legen.

Warum?

Ich beginne mal harmlos: die Story ist mäßig. Ich finde zwar die Idee eines Androiden, der dem menschlichen Humor auf die Spur kommen möchte und darüber eine Doktorarbeit schreibt, charmant und nett, aber naja, so richtig spannend erzählt fand ich es jetzt auch nicht. Das allein hätte mich nun aber nicht direkt dazu bewogen, mit dem Buch aufzuhören, denn da hätte ich mich durchaus bis zum Ende durchbeißen können.

Es ist eher der "Humor" des Autors. Dieser ist, in meinen Augen, wenn ich es freundlich ausdrücken wollen würde, als plump, altbacken und simpel zu bezeichnen. Oder als Altherrenhumor. Wirklich, als würde er aus einer weit entfernten Zeit stammen.

Ich will es aber nicht freundlich ausdrücken, sondern …

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Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.)

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

"Ich bin zurückgegangen in die Wohnung. Ich habe nicht gegessen und nicht geduscht. Wasser habe ich mir in den Mund geschöpft, weil mein Körper danach verlangt hat. Weil er überleben will, auch wenn er angeschossen ist. Niemand hat mir beigebracht, was ich zu tun habe, wenn ich gejagt und erlegt wurde. Niemand hat so weit gedacht, und niemand spricht darüber. Jetzt hinke ich durch den Wald, verschreckter noch als zuvor. Ich bin markiert, und die Männer können es riechen. Die hat schon mal einer erwischt, denken sie. In ihr wurden die Eingeweide gedreht, bis das Blut kam und die Kotze. Vielleicht wenden sie sich dann ab, mit einem wissenden Nicken. Vielleicht aber, und davor fürchte ich mich, legen auch sie auf mich an. [...] Ich frage mich, führt eine Machtposition automatisch dazu, dass man diese Macht ausnutzt? Gelangt man in eine Machtposition und beginnt, Menschen zu unterdrücken, zu lenken, zu entwürdigen? Oder gelangt man in eine Machtposition, weil man das alles tut? Was ist die Bedingung wofür und womit fängt es an? Ich frage mich, sind die Männer tatsächlich die Mächtigeren, weil sie körperlich überlegen sind? Weil eine Millisekunde genügt, eine Bewegung, ein Aufrichten von ihm über sie? Wird er sie für alle Zeit und immer wieder bedrohen, manipulieren, zwingen, einfach, weil er es kann? Das ist eine Machtposition, die nichts mit Geld, Politik oder Beziehungsgeflechten zu tun hat."

Das Licht ist hier viel heller by  (Page 170)

Almut Schnerring, Sascha Verlan: Die Rosa-Hellblau-Falle (Hardcover, 2014, Kunstmann Antje GmbH) No rating

Doch wenn die Wahrnehmungen, die Gedanken und Wünsche eines Menschen nicht miteinander vereinbar sind, spricht man von ›kognitiver Dissonanz‹, eine Art Störgefühl. Wenn ein kleiner Junge, der gerne mit seiner Puppe spielt, immer wieder zu hören bekommt, dass das doch eigentlich keine Beschäftigung sei für ihn, oder um beim Nicki- Kleid zu bleiben: »Oh, sieh an, der Kay, hast du heute das Kleid deiner Schwester ausgeliehen?«, dann merken Kinder, dass etwas nicht stimmt. Und da es schwierig ist, mit diesem Gefühl auf Dauer klarzukommen, liegt es näher, umzuschwenken und sich so zu verhalten, dass es zum gesellschaftlich akzeptierten Konzept passt. Das gilt nicht nur für Haarspängchen, Kleidung und Spielsachen, sondern genauso für Werturteile, Vorlieben und Interessen. Um mit sich und ihrer Umwelt im Einklang zu sein, verhalten sich Kinder am liebsten so, wie es ihrer Geschlechterrolle entspricht, sind laut oder leise, ruhig oder wild, lesen oder toben, tragen Rosa oder Camouflage. Sie streben nach ›kognitiver Konsistenz‹, sie wollen den Vorstellungen der Erwachsenen entsprechen, dazugehören, auf jeden Fall nicht ständig auffallen und schon gar nichts falsch machen.

Die Rosa-Hellblau-Falle by , (Page 89)

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Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.)

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

Vielschichtig

Wo soll ich anfangen... Ich finde das Buch sehr vielschichtig. Es geht um Oberflächlichkeit. Und was wirklich wichtig ist. Um Übergriffe und Grenzen. Um Ungerechtigkeit und Machtlosigkeit. Zusammenhalt und Liebe.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Schwierig zu beschreiben, was mir alles durch den Kopf geht.

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Katharina Nocun, Pia Lamberty: True Facts (Hardcover, Deutsch language, 2021, Quadriga, Bastei Lübbe)

Im Alltag passiert es erstaunlich oft, dass wir mit Verschwörungserzählungen konfrontiert werden. Ob mit einem …

Zu spät gelesen

Das Buch ist ja vor ziemlich genau 2 Jahren während der Covid-19 Pandemie entstanden und hat demnach auch einen starken Bezug dazu. Die meisten Dinge habe ich in der Zwischenzeit auch anderweitig aufgeschnappt. Auf jeden Fall liest sich das Buch sehr flüssig und komplett ohne Längen.

Zunächst gibt es natürlich etwas Background zu Verschwörungsglauben, bevor es dann konkreter darum geht, was man tun kann. Eine Warnung vorab: ein Patentrezept gibt es nicht, die Fälle sind halt sehr individuell. Was dann auch zu der Einschätzung führt, dass es wahrscheinlich nur im persönlichen Umfeld lohnt, sich auf Diskussionen einzulassen, weil man da aufgrund der direkten Beziehung evtl. überhaupt noch einen Draht hat/entwickeln kann. Die Empfehlung für Online lautet eher, allzu krassen Aussagen zu widersprechen und sich eher an die mitlesende Mehrheit zu wenden, um jemand vor dem Abdriften zu bewahren. Wer schon tief genug drin steckt, lässt sich online (oder spontan …

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Maja Göpel, Eva von Redecker: Schöpfen und Erschöpfen (Paperback, German language, 2022, Matthes & Seitz Berlin)

Der Dialog zweier aufregender Denkerinnen unserer Zeit zelebriert das Zuhören und das Nachfragen, die Vergemeinschaft­ung …

Spannende Diskussion über ein Ende des ewigen Wirtschaftswachstums und Alternativen

Maja Göpel, Eva von Redecker und die beiden Moderator*innen Margarita Tsomou und Maximilian Haas diskutieren über die Notwendigkeit des Endes des ewigen Wirtschaftswachstums und zeigen dabei anschauliche Alternativen und dessen Vorteile auf, die sogar noch weit über Klima- und Naturschutz hinausgehen. Ihr Austausch gibt wichtige Impulse und Denkanstöße und sie formulieren ihre Gedanken dabei sehr fundiert, auf den Punkt gebracht und nachvollziehbar.

So würde ein Abwenden vom Wachstumsgedanken nicht nur dazu führen, dass wir endlich aufhören würden, immer mehr Ressourcen zu benötigen und dadurch die Natur in immer größerem Ausmaß schneller auszubeuten, als sie sich regenerieren kann. Es würde auch dazu führen, dass wir Arbeit ganz anders denken und organisieren könnten. Denn es wäre nicht mehr nötig wäre, immer mehr Arbeitszeit und -kraft in immer mehr Verwertung und Produktion zu stecken, wodurch Kapazitäten für regenerative, solidarische, soziale, kulturelle und Care-Arbeit frei würden. Und auch ganz generell würde das nötige …

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Maren Urner: Schluss mit dem täglichen Weltuntergang (Paperback, 2019, Droemer HC)

Neurowissenschaft und Konstruktiver Journalismus

Ein wesentlicher Teil des Buches ist das Thema "Konstruktiver Journalismus" - anhand der Webseite Perspective Daily, die die Autorin mitgegründet hat. Das war auch mein initialer Anknüpfungspunkt an dieses Buch, weil ich damals schon beim Crowdfunding von PD dabei war und heute noch Mitglied bin.

Eingebettet ist das Ganze in eine Vielzahl neurowissenschaftlicher und psychologischer Erkenntnisse. Stichworte: Confirmation Bias, zu negatives Weltbild (wie im Buch an dieser Stelle ein Hinweis auf die Gapminder Stiftung!), schlechte Selbsteinschätzung (hallo Dunning-Kruger Effekt), die Schwierigkeit, Gewohnheiten zu ändern, erlernte Hilflosigkeit etc. pp.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Vielleicht hab ich mir hier und da noch etwas mehr Tiefgang, ausführlichere Erklärungen oder noch konkretere "Anleitungen" gewünscht, aber vielleicht wäre das Buch dadurch auch zu lang geworden? So lies es sich jedenfalls sehr gut verschlingen. Und so im Nachhinein denke ich, es ist sinnvoll, es vor dem Zweitwerk "Raus aus der ewigen Dauerkrise" …

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.)

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

So bewegend, dass es sich echt anfühlt

2023: Stuckrad-Barre bringt einen Roman heraus, in dem er die Springer-Affäre (bzw. eine davon) verarbeitet. Darin geht es auch um die Frauen bei und um Springer und den sexuellen (Macht-)Missbrauch, der ihnen widerfahren ist. Bereits vor Erscheinung werden Roman und Autor hofiert. Was ist das Problem daran?

Es ist dieses, welches in Fallwickls Roman in Worte gefasst wird: "Das sind unsere Geschichten, unsere, aber sie werden von Männern erzählt. Du weißt nicht, wie müde uns das macht, wie müde und wie zornig." (S. 313)

Im Kern geht es in "Das Licht ist hier viel heller" – ohne zu viel spoilern zu wollen (!) – um genau das: den gealterten Autor Wenger, der die Erfahrungen sexueller Gewalt einer Frau ohne ihr Wissen literarisch verarbeitet und so wieder zu Erfolg kommt. Dabei fehlt ihm jedoch selbst jegliche Empathie für sie und andere Frauen; er profitiert lediglich von ihnen, obwohl er …

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.)

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

»Ich kann alles schreiben, was ich will.« »Aber keine Frauen! Du bist wieder und wieder an ihnen gescheitert, und schließlich hast du sie weggelassen. Deine letzten Romane waren scheiße, weil du die Frauen oberflächlich behandelt hast, wie Puppen. Ohne Einsichten, ohne Innenleben, leblose Stereotype. Und das haben dir die Leserinnen nicht verziehen. Ein Mann, der nur über Männer schreibt, Papa, muss sich nicht wundern, dass die Frauen das Interesse verlieren.« Er antwortet nicht. »Und ich weiß jetzt auch, warum. Weil du verfickte vierundfünfzig Jahre alt bist und keinen blassen Schimmer hast, wie eine Frau sich fühlt, nicht wahr? Weil du nie hingesehen hast, nie zugehört hast.«

Das Licht ist hier viel heller by  (Page 298)

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.)

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

Man kann Fantastisches schreiben und Alltägliches, ein Haus zimmern aus Worten, man kann die Menschen einladen. Und nichts davon ist echt, das ist das Gute, das Blut ist nicht echt und die Intrigen nicht und die Liebe nicht, deswegen tut ein Buch niemandem weh. Es ist Fiktion, es ist ein Märchen, so erfunden wie jeder Gott. Es schmerzt beim Lesen nur dann, wenn etwas anklingt, wenn dieser Splitter tief innen sich rührt, wenn eine Stimme sagt, Ja, so ist es, ich fühle es doch die ganze Zeit, ich weiß. Wenn die Sätze im Buch plötzlich die Sätze sind, nach denen man gesucht hat so lange schon, die man nicht aussprechen konnte, an denen man sich abgearbeitet hat, um am Ende doch stumm zu bleiben. Es ist ein gutes Buch, wenn es durch all die Schichten schneidet, die man angehäuft hat, damit niemand sieht, wie nackt man in Wahrheit ist, wie allein.

Das Licht ist hier viel heller by  (Page 235)

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.)

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

"Ich bin zurückgegangen in die Wohnung. Ich habe nicht gegessen und nicht geduscht. Wasser habe ich mir in den Mund geschöpft, weil mein Körper danach verlangt hat. Weil er überleben will, auch wenn er angeschossen ist. Niemand hat mir beigebracht, was ich zu tun habe, wenn ich gejagt und erlegt wurde. Niemand hat so weit gedacht, und niemand spricht darüber. Jetzt hinke ich durch den Wald, verschreckter noch als zuvor. Ich bin markiert, und die Männer können es riechen. Die hat schon mal einer erwischt, denken sie. In ihr wurden die Eingeweide gedreht, bis das Blut kam und die Kotze. Vielleicht wenden sie sich dann ab, mit einem wissenden Nicken. Vielleicht aber, und davor fürchte ich mich, legen auch sie auf mich an. [...] Ich frage mich, führt eine Machtposition automatisch dazu, dass man diese Macht ausnutzt? Gelangt man in eine Machtposition und beginnt, Menschen zu unterdrücken, zu lenken, zu entwürdigen? Oder gelangt man in eine Machtposition, weil man das alles tut? Was ist die Bedingung wofür und womit fängt es an? Ich frage mich, sind die Männer tatsächlich die Mächtigeren, weil sie körperlich überlegen sind? Weil eine Millisekunde genügt, eine Bewegung, ein Aufrichten von ihm über sie? Wird er sie für alle Zeit und immer wieder bedrohen, manipulieren, zwingen, einfach, weil er es kann? Das ist eine Machtposition, die nichts mit Geld, Politik oder Beziehungsgeflechten zu tun hat."

Das Licht ist hier viel heller by  (Page 170)

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.)

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

Der erste Satz schon: "Es ist 11.23 Uhr, und Wenger versucht, sich zu Sturm der Liebe einen runterzuholen" – ich glaube, das wird gut.