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Juste //bookwyrm

herbstjuste@bookrastinating.com

Joined 1 year, 2 months ago

sie/ihr | Liest u.a. SciFi, Fantasy & Dystopisches, aber auch mit Vorliebe Sachbücher zu Themen wie Feminismus & Digitalisierung. Nur eben viel zu selten. |

Leseziel: mehr Frauen lesen.

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Maren Urner: Schluss mit dem täglichen Weltuntergang (Paperback, 2019, Droemer HC) 5 stars

Neurowissenschaft und Konstruktiver Journalismus

5 stars

Ein wesentlicher Teil des Buches ist das Thema "Konstruktiver Journalismus" - anhand der Webseite Perspective Daily, die die Autorin mitgegründet hat. Das war auch mein initialer Anknüpfungspunkt an dieses Buch, weil ich damals schon beim Crowdfunding von PD dabei war und heute noch Mitglied bin.

Eingebettet ist das Ganze in eine Vielzahl neurowissenschaftlicher und psychologischer Erkenntnisse. Stichworte: Confirmation Bias, zu negatives Weltbild (wie im Buch an dieser Stelle ein Hinweis auf die Gapminder Stiftung!), schlechte Selbsteinschätzung (hallo Dunning-Kruger Effekt), die Schwierigkeit, Gewohnheiten zu ändern, erlernte Hilflosigkeit etc. pp.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Vielleicht hab ich mir hier und da noch etwas mehr Tiefgang, ausführlichere Erklärungen oder noch konkretere "Anleitungen" gewünscht, aber vielleicht wäre das Buch dadurch auch zu lang geworden? So lies es sich jedenfalls sehr gut verschlingen. Und so im Nachhinein denke ich, es ist sinnvoll, es vor dem Zweitwerk "Raus aus der ewigen Dauerkrise" zu lesen.

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.) 5 stars

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

So bewegend, dass es sich echt anfühlt

5 stars

2023: Stuckrad-Barre bringt einen Roman heraus, in dem er die Springer-Affäre (bzw. eine davon) verarbeitet. Darin geht es auch um die Frauen bei und um Springer und den sexuellen (Macht-)Missbrauch, der ihnen widerfahren ist. Bereits vor Erscheinung werden Roman und Autor hofiert. Was ist das Problem daran?

Es ist dieses, welches in Fallwickls Roman in Worte gefasst wird: "Das sind unsere Geschichten, unsere, aber sie werden von Männern erzählt. Du weißt nicht, wie müde uns das macht, wie müde und wie zornig." (S. 313)

Im Kern geht es in "Das Licht ist hier viel heller" – ohne zu viel spoilern zu wollen (!) – um genau das: den gealterten Autor Wenger, der die Erfahrungen sexueller Gewalt einer Frau ohne ihr Wissen literarisch verarbeitet und so wieder zu Erfolg kommt. Dabei fehlt ihm jedoch selbst jegliche Empathie für sie und andere Frauen; er profitiert lediglich von ihnen, obwohl er als der …

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.) 5 stars

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

»Ich kann alles schreiben, was ich will.« »Aber keine Frauen! Du bist wieder und wieder an ihnen gescheitert, und schließlich hast du sie weggelassen. Deine letzten Romane waren scheiße, weil du die Frauen oberflächlich behandelt hast, wie Puppen. Ohne Einsichten, ohne Innenleben, leblose Stereotype. Und das haben dir die Leserinnen nicht verziehen. Ein Mann, der nur über Männer schreibt, Papa, muss sich nicht wundern, dass die Frauen das Interesse verlieren.« Er antwortet nicht. »Und ich weiß jetzt auch, warum. Weil du verfickte vierundfünfzig Jahre alt bist und keinen blassen Schimmer hast, wie eine Frau sich fühlt, nicht wahr? Weil du nie hingesehen hast, nie zugehört hast.«

Das Licht ist hier viel heller by  (Page 298)

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.) 5 stars

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

Man kann Fantastisches schreiben und Alltägliches, ein Haus zimmern aus Worten, man kann die Menschen einladen. Und nichts davon ist echt, das ist das Gute, das Blut ist nicht echt und die Intrigen nicht und die Liebe nicht, deswegen tut ein Buch niemandem weh. Es ist Fiktion, es ist ein Märchen, so erfunden wie jeder Gott. Es schmerzt beim Lesen nur dann, wenn etwas anklingt, wenn dieser Splitter tief innen sich rührt, wenn eine Stimme sagt, Ja, so ist es, ich fühle es doch die ganze Zeit, ich weiß. Wenn die Sätze im Buch plötzlich die Sätze sind, nach denen man gesucht hat so lange schon, die man nicht aussprechen konnte, an denen man sich abgearbeitet hat, um am Ende doch stumm zu bleiben. Es ist ein gutes Buch, wenn es durch all die Schichten schneidet, die man angehäuft hat, damit niemand sieht, wie nackt man in Wahrheit ist, wie allein.

Das Licht ist hier viel heller by  (Page 235)

Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.) 5 stars

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

"Ich bin zurückgegangen in die Wohnung. Ich habe nicht gegessen und nicht geduscht. Wasser habe ich mir in den Mund geschöpft, weil mein Körper danach verlangt hat. Weil er überleben will, auch wenn er angeschossen ist. Niemand hat mir beigebracht, was ich zu tun habe, wenn ich gejagt und erlegt wurde. Niemand hat so weit gedacht, und niemand spricht darüber. Jetzt hinke ich durch den Wald, verschreckter noch als zuvor. Ich bin markiert, und die Männer können es riechen. Die hat schon mal einer erwischt, denken sie. In ihr wurden die Eingeweide gedreht, bis das Blut kam und die Kotze. Vielleicht wenden sie sich dann ab, mit einem wissenden Nicken. Vielleicht aber, und davor fürchte ich mich, legen auch sie auf mich an. [...] Ich frage mich, führt eine Machtposition automatisch dazu, dass man diese Macht ausnutzt? Gelangt man in eine Machtposition und beginnt, Menschen zu unterdrücken, zu lenken, zu entwürdigen? Oder gelangt man in eine Machtposition, weil man das alles tut? Was ist die Bedingung wofür und womit fängt es an? Ich frage mich, sind die Männer tatsächlich die Mächtigeren, weil sie körperlich überlegen sind? Weil eine Millisekunde genügt, eine Bewegung, ein Aufrichten von ihm über sie? Wird er sie für alle Zeit und immer wieder bedrohen, manipulieren, zwingen, einfach, weil er es kann? Das ist eine Machtposition, die nichts mit Geld, Politik oder Beziehungsgeflechten zu tun hat."

Das Licht ist hier viel heller by  (Page 170)

Jana Heinicke: Aus dem Bauch heraus (Paperback, Deutsch language, Goldmann) 5 stars

Superheldinnen des Alltags, sanft, geduldig, liebevoll: Mutterschaft gilt noch immer als das größte Glück und …

Scheitern mit System

5 stars

"Wer stellt denn diese hohen Erwartungen an Sie? Niemand. Das sind Sie ganz alleine", erklärte mir eine Therapeutin, als ich nach der Geburt meines Kindes wegen meiner Depression in Behandlung war. Zu diesem Zeitpunkt nahm ich das so hin, jetzt weiß ich: Das Ideal einer Mutter, die hohen Erwartungen, werden uns Frauen in die Wiege gelegt. Innerhalb der Familie, der Gesellschaft, in Ratgebern, sogar in der Werbung wird uns immer suggeriert, wie wir als Mutter zu sein haben. Sanft, umsorgend, immer liebend, aufopfernd. Sind wir das mal nicht, oder nicht sofort nach der Geburt, wird schnell eine Anpassungsstörung diagnostiziert und uns wird u. A. abgesprochen, eine gute Mutter zu sein.

"Es ist ein grundfeministischer Akt, die Gefühle zu fühlen, die mit dem Muttersein einhergehen – und zwar nicht nur die gesellschaftlich akzeptierten" (S. 206).

In "Aus dem Bauch heraus" fasst Jana Heinicke in Worte, was ich in meiner Schwangerschaft, direkt …