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Mareike Fallwickl: Das Licht ist hier viel heller (Hardcover, 2019, Frankfurter Verlags-Anst.) 5 stars

Maximilian Wenger und seine Tochter Zoey haben nicht viel gemeinsam. Er liebt den Ruhm, den …

"Ich bin zurückgegangen in die Wohnung. Ich habe nicht gegessen und nicht geduscht. Wasser habe ich mir in den Mund geschöpft, weil mein Körper danach verlangt hat. Weil er überleben will, auch wenn er angeschossen ist. Niemand hat mir beigebracht, was ich zu tun habe, wenn ich gejagt und erlegt wurde. Niemand hat so weit gedacht, und niemand spricht darüber. Jetzt hinke ich durch den Wald, verschreckter noch als zuvor. Ich bin markiert, und die Männer können es riechen. Die hat schon mal einer erwischt, denken sie. In ihr wurden die Eingeweide gedreht, bis das Blut kam und die Kotze. Vielleicht wenden sie sich dann ab, mit einem wissenden Nicken. Vielleicht aber, und davor fürchte ich mich, legen auch sie auf mich an. [...] Ich frage mich, führt eine Machtposition automatisch dazu, dass man diese Macht ausnutzt? Gelangt man in eine Machtposition und beginnt, Menschen zu unterdrücken, zu lenken, zu entwürdigen? Oder gelangt man in eine Machtposition, weil man das alles tut? Was ist die Bedingung wofür und womit fängt es an? Ich frage mich, sind die Männer tatsächlich die Mächtigeren, weil sie körperlich überlegen sind? Weil eine Millisekunde genügt, eine Bewegung, ein Aufrichten von ihm über sie? Wird er sie für alle Zeit und immer wieder bedrohen, manipulieren, zwingen, einfach, weil er es kann? Das ist eine Machtposition, die nichts mit Geld, Politik oder Beziehungsgeflechten zu tun hat."

Das Licht ist hier viel heller by  (Page 170)