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Inmitten der Wallfahrer sah man unter den vielen, die Beine und Arme, Hände und Füße, Ohren und Zungen, Augen und Knie, alles Zeug aus Werg und Holz und Wachs und Blech und Silber und Gold oder aus Malereien des erlittenen Unglücks oder aus Farben des von der Gnade berührten und aus Marzipanmasse nachgeformten Körperteils mit sich trugen, manch­mal auch solche, die wunderbar geheilt von einer Krankheit, die ihr Gesicht befallen hatte, ein falsches Gesicht wenige Handbreit vor dem eigentlichen vor sich hertrugen, wie eine Kar­nevalsmaske aus Pappmaché, mit verschieden­farbigem Wachs und rosig jungfräulichen Wangen wie ein Baby, doch so weit wie möglich ihrem eigenen Ebenbild entsprechend.

Horcynus Orca di Stefano D'Arrigo by  (Biblioteca della modernità letteraria -- 30) (Page 106)

Diese Passage geht weiter, indem erklärt wird, daß viele von ihnen an Blattern erkrankt sind und deshalb ihr Gesicht verdecken. Aber natürlich geht es hier auch irgendwie ums Verschleiern ihrer wahren Absichten, ums Gaunern, das in diesen Weltkriegszeiten zum Überleben notwendig ist.

Was ich jedenfalls mag, ist dieses beinahe endlose Aufzählen von Körperteilen. Warum mag ich das? Ist doch nicht mehr als ein rein stupides Abarbeiten aller Körperteile, wie es z.B. auch ein Yogacoach in der Entspannungsphase tut, wenn er/sie der Reihe nach Körperteile aufzählt, angefangen an einem Ende und aufhörend am anderen. Und trotzdem bewirkt diese Aufzählung viel mehr als die Nennung nur eines Körperteils, daß ich die Szene vor mir sehe und auch nicht nur einen Wallfahrer, sondern irgendwie eine Prozession von Wallfahrern.