Zuerst dachte ich, das Buch könnte so eine Art osteuropäisches Pendant zum Zauberberg sein, da es hier ebenfalls um einen Aufenthalt in einem Lungensanatorium in der gleichen Zeit geht. Tatsächlich wurden die Therapien, die uns aus dem Zauberberg vertraut sind, in Görbersdorf entwickelt, dem Schauplatz dieses Buchs. Und hier werden sie lobenswerterweise auch erläutert. Es gibt auch ein paar Parallelen zwischen den Büchern: die ewigen philosophischen und geschichtlichen Gespräche zwischen den Kurgästen und einige traumartige Sequenzen. In "Empusion" sind die Gespräche aber einfach nur mittlerweile widerlegter, misogyner pseudowissenschaftlicher Mumpitz und die Träume eher Alpträume. Es geht sehr flott und interessant los, in der Mitte wird es etwas mühsam - bei den Gesprächen hätte man ruhig etwas kürzen können, dann nimmt die Handlung wieder Fahrt auf. Die Gespräche bekommen durch eine Wendung, die ich hier nicht vorweg nehmen möchte, eine ganz andere Bedeutung und das Ende ist erstaunlich positiv und bekräftigend. Dafür gibt's dann doch 4 Sterne.