Das Spinnennetz

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German language

Published Nov. 30, 2014 by Diogenes.

Der junge Leutnant Lohse, enttäuscht aus dem Ersten Weltkrieg nach Berlin zurückgekehrt, gerät in eine rechtsradikale Geheimorganisation und damit mitten in die politischen Wirren der Weimarer Republik. Als Spion und zwielichtiger Mittelsmann zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten, zwischen Bürgertum, Adel und Proletariat ist der ehrgeizige Lohse auf mörderische Weise in seinem Element. Doch auch er ist gefangen in dem Netz aus Intrige, Ambition und Verrat, das er selbst mitgesponnen hat.

1923, drei Tage vor Hitlers Putschversuch in München erschienen, zeichnet "Das Spinnennetz" in prophetischer Klarheit das Psychogramm eines Karrieristen und das Porträt einer Gesellschaft von Mitläufern, die der Katastrophe entgegeneilt.

Gelesen von Ulrich Matthes

2 editions

Historisch interessant

Es handelt sich um Joseph Roths Debütroman, der vor etwa 100 Jahren im Oktober/November 1923 erschien. Darin beschreibt er unter anderem einen Putsch der Konservativen bzw. Rechten, was fast schon ein bisschen unheimlich ist. Hitler und Ludendorff tauchen auch kurz im Buch auf. Interessant fand ich, dass der Putsch im Buch sehr viel cleverer eingefädelt ist als der echte. Lohse, die Hauptfigur, ist gut beobachtet und beschrieben, allerdings wirkt das heutzutage etwas klischeehaft. Mein Hauptproblem mit dem Buch ist, dass eigentlich alle wichtigen Figuren darin sehr unsympathisch sind und ich ihnen nach einer Weile nur das Schlechteste wünschte. Irgendwie problematisch auch die beiden jüdischen Figuren, insbesondere Lenz, der als findiger Spion alle gegeneinander ausspielt und so wie in den Verschwörungstheorien die Ereignisse lenkt. Vielleicht war das auch als Witz gedacht - alle in der Geheimorganisation glauben an die jüdische Weltverschwörung und merken nicht, wie sie selbst reingelegt werden. Aber aus …