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Victor Klemperer: LTI. Notizbuch eines Philologen. (Hardcover, German language, 1996, Reclam, Leipzig) 5 stars

"Victor Klemperer (1881-1960) was Professor of French Literature at Dresden University. As a Jew, he …

Warum erst jetzt gelesen, wenn es so gut ist?

5 stars

Sehr aufschlußreich über die vielen verschiedenen, perfiden Wege und Wörter, die das Dritte Reich benutzte, um seine irrationalen Ideen bis heute in den Hirnen der Menschen zu verankern. Ich hatte vorher bereits mit "Ich lege Zeugnis ab bis zum Letzten", Klemperers Tagebüchern von 1933-45, angefangen, in denen einige der in LTI angesprochenen Wörter, Anekdoten und Personen bereits vorkamen.

Mich ärgert, daß ich mich damit erst so spät befasse. Dies Buch lag zuhause rum, mein Cousin schrieb seinerzeit seine Studienarbeit darüber, und ich dachte immer, was interessieren mich einzelne Wörter und ihre Bedeutungen. Dabei ist dieses Buch viel mehr als eine Enzyklopädie: es ist ein Erfahrungsbericht über die Welt des Dritten Reiches aus Sicht eines Verfolgten. Da tritt viel mehr zutage als nur reine Textexegese (die im Übrigen fast gar nicht auftritt).

Neben Hannah Arendts "Eichmann in Jerusalem" und Brownings' "Ganz normale Männer" ist LTI für mich eins der aufschlußreichsten Bücher über das Dritte Reich, die Nazis und Nazideutschland.